„Der Mond ist aufgegangen…“, mit diesem christlichen Lied nach dem Gedicht von Matthias Claudius auf den Lippen traten 34 Damen und Herren aus dem PV Corvey die Rückfahrt aus Paderborn nach einem erlebnistreichen Nachmittag an. Sie nahmen damit Bezug auf den zuvor gehörten Vortrag von Prof. Dr. Joachim Negel, der dieses „Abendlied“ in seiner tiefgehenden Darlegung als eines von vielen literarischen Beispielen zitiert hatte. Der Dekan und Professor für Fundamentaltheologie an der Theologischen Fakultät der Universität Fribourg in der Schweiz und Direktor des dortigen Instituts für Ökumenische Studien (ISO) war auf Einladung des Fürstenauer Antonius-Arbeitskreises angereist, um im Exerzitien- und Bildungshaus Maria Immaculata seine Sicht auf das zentrale Thema der diesjährigen Antonius-Feierlichkeiten „…tiefer sehen – anders leben…“ den angereisten Gläubigen nahe zu bringen.
„Seh‘ ich den Himmel, das Werk deiner Hände… (Ps 8,4) – Die Welt als Wörterbuch Gottes“, so war sein beeindruckend strukturierter Vortrag benannt. In 45 Minuten nahm er die aufmerksame Zuhörerschaft hinein in seine theologischen Sichtweisen und fächerte das Motto der Antoniustage durch die Verknüpfung mit Textpassagen aus literarischen Werken auf. Negel initiierte sprachlich gekonnt die Möglichkeit, die Natur, das Ding und sich selbst als Ausdruck Gottes zu entdecken.
Im sich anschließenden Gedankenaustausch mit dem Publikum wurden persönliche Erfahrungen eingebracht und weiterführende Fragen beantwortet.
Bei der nachfolgenden Kaffeerunde im Speisesaal des Hauses drehten sich die Tischgespräche erwartungsgemäß um das soeben Gehörte und nebenbei bestand die Gelegenheit, einige der Ordensschwestern der Christlichen Liebe wiederzutreffen und zu begrüßen, die aus dem Kreis Höxter hier in Paderborn eine neue Heimat gefunden haben.
Ein Besuch der St.-Konradus-Kapelle auf dem Schwesternfriedhof, in der die Grabstätte der Ordensgründerin Pauline von Mallinckrodt zu finden ist, folgte, bevor der Nachmittag mit einer Heiligen Messe, zelebriert von Prof. Negel in der Hauskapelle, seinen Abschluss fand.
Hochgelobt wurde von allen Beteiligten die wohltuende Gastfreundschaft der Schwestern und die fürsorgliche Betreuung während des gesamten Nachmittags. Geweckt wurden bei allen Teilnehmenden die „Augen des Herzens“, denn schon M. Claudius ahnte die Herausforderung unserer Zeit:
„… So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn…“