In Fürstenau sind die „SoLa-Wikinger“ eingezogen, die sich auf dem „Raubzug ihres Lebens“ befinden

Höxter (TKu). „Wikinger – Raubzug unseres Lebens“. So lautet das diesjährige Motto des Sommerlagers der evangelischen Freikirche Höxter, kurz: „SoLa“ genannt, das diesmal in Fürstenau durchgeführt wird. Corona bedingt ist das SoLa im vergangenen Jahr ausgefallen. In diesem Jahr haben die Organisatoren vorab zweigleisig geplant, zum einen mit einem Alternativprogramm und zum anderen mit einer Zeltlager-Variante unter Einhaltung der Corona-Vorschriften. Eine Woche vor dem Beginn des Sommerlagers kam dann der erlösende Ministerialerlass, dass für Zeltlager weder die strenge Einhaltung von Abständen, noch die Bildung von Bezugsgruppen gesetzlich gefordert seien, berichtet Hauptorganisator Tim Probsthain aus Höxter. Getestet werden müsse auch nicht jeden Tag, nur einmal zum Anfang und zum am Ende des Lagers, so Probsthain. Das Zeltlager und die sozialen Kontakte seien extrem wichtig, wie Tim Probsthain gegenüber Höxter-News betont. „Nach einem deprimierenden Jahr vor den Spielekonsolen, Handys oder Fernsehern haben die Kinder und Jugendlichen das auch bitter nötig“, so der Betreuer und Organisator. Im Lager gilt wie jedes Jahr: „Kein Handy, keine Playstation und keine Musik aus dem MP-3-Player, sondern handgemachte Musik am Lagerfeuer und viele gemeinsame Spiele, bei denen die Zeltlager-Teilnehmenden eine Woche lang ihre Teamfähigkeit unter Beweis stellen sollen. Das gemeinsame Ziel in dieser Woche ist es, die Kids aus dem Alltag heraus zu holen und ihnen zu zeigen, wie wertvoll sie sind“, erklärt Tim Probsthain. Auf einer einer großen Wiese zwischen dem ehemaligen Sportplatz und der Ortschaft Fürstenau haben sich die mehr als 60 Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und 15 Jahren mit etwa 30 Betreuerinnen und Betreuern eine eigene Wikinger-Zeltstadt mit dem Namen „Kattegat“ eingerichtet. „Den Namen haben die Jugendlichen selbst ausgewählt, er stammt aus der Serie ´Vikings´, wo Kattegat zentraler Angelpunkt des Serien-Geschehens ist“, erklärt Tim Probsthain.

Gelände- und Wikingerspiele, Bogenschießen, Wasserspiele, Bastel- und Bauzeiten in ihren eigenen Dörfern sowie kreative Zeiten der Stille stehen auf dem Zeltlager-Plan. Bislang kam der Spaß bei den vielen Spielen nicht zu kurz. Auch die Betreuerinnen und Betreuer haben mitgemacht und sich in das matschige Vergnügen gestürzt, wie die Bilder zeigen. Die 61 Teilnehmer:innen nebst 30 Betreuer:innen kampieren in vier Gruppen in jeweils eigenen „Dörfern“. Die Gruppen bzw. Stammesfamilien, wie sie sich nennen, heißen die „Sigmundsons“, die „Alwasons“, die „Gidasons“ und die „Ericsons“. Jede Familie hat sich ein Attribut gegeben: Sie sind die „Schlausten“, die „Fleißigsten“, die „Stärksten“ oder aber die „Schönsten“. Jedes Dorf hat auch ein eigenen Lagerfeuerplatz, der vor der jeweils anderen Stammesfamilie die gesamte Nacht über bewacht werden muss. In den meisten Spielen werden den Kindern und Jugendlichen Gott und die Inhalte der Bibel näher gebracht. „Jeder Mensch hat eigene Stärken und ist wertvoll. Während der Spiele sollen die Stärken und das Potenzial des Einzelnen herausgefunden und gefördert werden, damit die Kinder ihren Selbstwert steigern können“, sagt Probsthain. Als Ansprechpartner sind auch Sozialarbeiter:innen vor Ort, um Hilfestellung zu leisten, wenn das nötig ist.

In Fürstenau sei das SoLa auf viele Hilfsangebote gestoßen. Der benachbarte Hof unterstützt mit Trecker und einem Güllefass für das Abwasser. Der alte Sportplatz dürfe für Geländespiele genutzt werden. Im Lager ist alles selbst von Hand gefertigt, so wie die Duschen oder die Toilettenwagen. Das Frischwasser stammt vom nahegelegenen Hydranten, das Abwasser wird in dem Güllefass des Landwirtes aufgefangen. Für die Zeltstadt stehen nur zwei Stromquellen zur Verfügung: ein selbstgebautes Windrad, das eine Powerbank für die Notfalltelefone auflädt, sowie eine Photovoltaik-Anlage für die Frischwasserpumpen. Auf mögliche Unwetter sei man vorbereitet: Der Landwirt von Nebenan kann einen großen Evakuierungsraum zur Verfügung stellen, falls der Lagerplatz geräumt werden muss. Für kleine Notfälle steht ein eigenes Rettungsteam mit Ersthelfer-Ausbildung bereit. Das Team besteht aus Alexander Kröcker als Leiter sowie Antonia Janzen und Isabell Kröcker. Bislang haben die Retter aber zum Glück noch wenig zu tun gehabt, berichtet Antonia Janzen. Der Tag im Zeltlager dauere 24 Stunden mit Ausnahme der Mahlzeiten und der Schlafenszeiten, sagt Tim Probsthain. Einige Highlights liegen noch vor den Teilnehmenden, wie zum Beispiel ein Geländespiel nach Mitternacht oder aber ein Zusammentreffen mit zwei Darstellern aus dem Mittelalterdorf „Bokenrode“ bei Fürstenberg. Sie werden den „Wikinger-Jungen und -mädchen“ die Waffen des Mittelalters erklären und zeigen, wie damals damit gekämpft wurde.


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